Der Artikel “Funkeln aus dem Labor: Ist die Ära der Minen-Diamanten vorbei?" der Wirtschaftszeitschrift Capital vom 10.09.2023 umreißt die aktuelle Situation der Diamantbranche. Der Artikel geht auf den anhaltenden Abfall der Diamantpreise ein, sowohl bei Minen- als auch Labordiamanten. Das starke Wachstum der Labordiamantenbranche wird erklärt mit dem zunehmenden Preis- und Umweltbewusstsein vor allem bei den jüngeren Käuferinnen und Käufern. Zudem werden die schwerwiegenden Umweltauswirkungen des Minenbaus thematisiert, aber auch die Greenwashing Problematik in der Labordiamantenindustrie.
Labordiamanten als Alternative? Ja, aber bitte mit erneuerbaren Energien
Capital erläutert, dass Labordiamanten und Minendiamanten sich in ihren grundsätzlichen Eigenschaften nicht unterscheiden, lediglich ihr Ursprung ist unterschiedlich. Während Minendiamanten über viele Millionen Jahre hinweg unter der Erde entstehen, werden diese natürlichen Entstehungsbedingungen im Labor künstlich nachgeahmt. Dafür gibt es zwei populäre Verfahren, die HPHT-Methode und die CVD-Methode. Genaueres zur Herstellung von Labordiamanten können Sie auch hier auf unserem Blog nachlesen. Capital stellt weiterhin richtigerweise fest, dass einerseits eine absolut zuverlässige Nachverfolgung von Minendiamanten schlichtweg nicht möglich ist und andererseits, dass sich Minenbau und Nachhaltigkeit gegenseitig ausschließen. Auch wenn viele Minenbetreiber sich in verschiedenen Projekten um die Umwelt bemühen und versuchen, die von ihnen verursachten Schäden auszugleichen, so ist doch jede Diamantenmine ein Eingriff in die Natur, der gravierende Folgen hinterlässt. Daher präsentieren sich nun Hersteller von Labordiamanten immer häufiger als nachhaltige Alternative, allein aufgrund der Tatsache, dass sie keinen Minenbau betreiben. Capital weist aber darauf hin, dass dabei der extrem hohe Energieverbrauch bei der Herstellung von Labordiamanten nicht außer Acht gelassen werden darf. Erfolgt die Herstellung mit Hilfe fossiler Brennstoffe, so verursacht sie einen CO2-Ausstoß von 511 kg pro Karat, mehr als dreimal so viel wie ein Karat aus der Mine. In diesem Zusammenhang nennt Capital die Diamond Foundry als positives Beispiel für die Produktion von Laboridamanten ausschließlich mit erneuerbaren Energien. Im Anschluss erwähnt Capital außerdem die DIAVON als Händler in Deutschland und geht darauf ein, dass wir zusätzlich zum Nachhaltigkeitsaspekt auch auf die Einhaltung hoher Sozialstandards achten.
Capital wirft außerdem die Frage in den Raum, wie es mit den Kategorien lab-grown vs. Mine weiter gehen wird. Die Frage bleibt jedoch vorerst offen, denn auch die Preise für Labordiamanten befinden sich aktuell im freien Fall. Daher ist noch nicht klar, wie sich der Wert von Schmuckstücken mit Labordiamant entwicklen wird und ob diese überhaupt als Erbstücke taugen. Im Artikel wird das Fazit gezogen, dass Labordiamanten definitiv nicht automatisch umweltfreundlich sind und dass sie auch keine zuverlässige Wertanlage darstellen. Laut Capital sollte aber den 4 Cs auf jeden Fall ein fünftes, nämlich CO2-Emissionen, hinzugefügt werden, unter Umständen auch das Kriterium der ethischen Korrektheit.
Der Artikel von Capital greift einige wichtige Punkte auf, auf die wir hier nochmals kurz eingehen möchten. Es ist schön zu sehen, dass der Verkauf von Labordiamanten immer weiter steigt, da Nachhaltigkeit eine zunehmende Rolle bei Kaufentscheidungen spielt. Wir sind überzeugt, dass dieser Trend sich weiter fortsetzen wird und freuen uns natürlich, dass die DIAVON als positives Beispiel einerseits für Nachhaltigkeit, andererseits für Sozialstandards im Artikel genannt wurde. Wir beziehen unsere Labordiamanten von der Diamond Foundry, die sie allein mit Hilfe von Wasserkraft aus dem Columbia River herstellt. Außerdem achten wir darauf, dass alle Menschen, die entlang der Wertschöpfungskette an der Produktion von MANUFAKTURDIAMANTEN beteiligt sind, gute Arbeitsbedingungen haben und setzen uns für soziale Projekte in Zusammenarbeit mit unserer indischen Schleiferei ein.
Den erwähnten Preisabfall bei Labordiamanten sehen wir von DIAVON äußerst kritisch, denn unserer Meinung nach verletzt das den Wert des Diamanten und die Arbeit der Menschen innerhalb der Wertschöpfungskette. DIAVON hat sich daher von Anfang an dazu entschlossen, bei den Preiskämpfen der Mitbewerber nicht mitzumachen. Darüber hinaus ist die Herstellung unserer MANUFAKTURDIAMANTEN auch mit höheren Kosten verbunden als die von herkömmlichen Labordiamanten. Die Produktion mit erneuerbaren Energien ist im Vergleich zur Produktion mit Kohlestrom teurer. Auch die Einhaltung von Sozialstandards in unserer indischen Partnerschleiferei, wie die Zahlung überdurchschnittlicher Löhne, die Bereitstellung einer Kantine und eines Betriebsarztes sind zusätzliche Kostenfaktoren, die sich im Preis der MANUFAKTURDIAMANTEN widerspiegeln.
Wir stimmen Capital zu 100% zu bei der Aussage, dass die CO2-Emissionen als fünftes C eingeführt werden sollten bzw. dass auch ethische Aspekte bei (Labor)Diamanten eine Rolle spielen sollten. Wir selbst haben uns ja zu zwei weiteren Cs verpflichtet, mit denen wir diese Forderung bereits erfüllen, nämlich "Climateneutral" und "Conflictfree". Eine konsequentere Verpflichtung von Unternehmen auf diese beiden Kriterien würde auch automatisch dem Preisdumping bis zu einem gewissen Punkt Einhalt gebieten. Denn wenn andere Anbieter ebenfalls nachhaltig(er) produzieren und dabei auf soziale Gerechtigkeit in jedem Schritt der Wertschöpfungskette achten würden, müssten sie gezwungenermaßen die Preise für ihre Labordiamanten anheben.
Es bleibt zu hoffen, dass die Labordiamantproduzenten dem Verlangen der jüngeren Generationen nach mehr Nachhaltigkeit entgegenkommen und so in der Branche bald der notwendige Wandel in Richtung ökologische und sozial gerechte Zukunft eingeläutet werden kann.
Die aktuelle Situation in der Diamantbranche genauer erklärt
Wie bereits erwähnt, erläutert der Artikel auch die aktuelle Situation in der Branche, in Bezug auf den rasanten Preisabfall sowohl bei Minen- als auch bei Labordiamanten. Momentan sind die Preise für Minendiamanten auf einem starken Abwärtstrend. Schuld daran sind unter anderem die steigenden Käufe von Labordiamanten als Alternative. In den USA sind zwei primäre Faktoren zu erkennen, die die Kaufentscheidung hin zu Labordiamanten beeinflussen: einerseits ein steigendes Preisbewusstsein, andererseits der zunehmende Wunsch nach nachhaltigen Alternativen. Capital wirft nun in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob es sich bei dieser Entwicklung nur um eine Phase handelt, oder ob hier bereits ein langfristiger Trend erkennbar ist.
Bei genauer Betrachtung der Umsatzentwicklung von DeBeers wird die Signifikanz der Lage deutlich: von 2022 bis 2023 sind die Nettoumsätze des Unternehmens um mehr als 60% gefallen. Zu den Ursachen des Rückgangs zählt die CFO des Unternehmens einerseits “ökonomische Gegenwinde” und andererseits “große Restbestände” sowie die Tatsache, dass die Jahre 2021 und 2022 besonders gut gelaufen seien, was ein Anknüpfen an diese Erfolge schwierig macht. Der Preisabfall betrifft allerdings nicht alle Karatgrößen.
Die De Beers Tochter Lightbox, welche Schmuck mit Labordiamanten verkauft, kann hingegen eine Steigerung des Umsatzes verzeichnen. In Anbetracht der ebenfalls fallenden Preise von Labordiamanten dürfte demnach das Verkaufsvolumen von Lightbox Schmuck verhältnismäßig noch stärker gestiegen sein. Vor allem die inzwischen erheblich verbesserte Technologie macht die Verwendung von Labordiamanten im Fine Jewelry Segment interessant. Bei den heutigen Herstellungsverfahren können makellose Diamanten von bis zu 30 Karat hergestellt werden.
Insbesondere bei den jüngeren Generationen spielt die Umweltbelastung, die die Schmuckstücke verursachen, beim Kauf eine große Rolle. Aber auch die anhaltende Inflation und die daraus resultierende Sparsamkeit der Menschen wirkt sich positiv auf den Absatz von Labordiamanten aus. Optimistischen Prognosen zufolge könnte bereits 2030 die Labordiamantenbranche die klassische Minendiamantbranche überholen. Die aktuellen Entwicklungen in den USA sind besonders wichtig zu beobachten, da in den USA als größtem Abnehmer von Diamanten weltweit Veränderungen im Käufergeschmack besonders schnell auffallen. Außerdem besteht dort ein größeres Verkaufspotenzial für Schmuck zu Anlässen wie Hochzeit oder Valentinstag. Die hauptsächlich für solche Schmuckstücke verwendeten Ein- oder Zweikaräter sind es, die vom starken Preisabfall betroffen sind. Wohlgemerkt jedoch die Rohdiamanten, wohingegen die fertig geschliffenen Diamanten nach wie vor keine Schnäppchen sind.
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Quelle: Artikel "Funkeln aus dem Labor: Ist die Ära der Minen-Diamanten vorbei?" in der Capital vom 10.09.2023
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