Diamanten sind ein vielseitig einsetzbarer Rohstoff. Die in der Schmuckbranche verarbeiteten Diamanten stellen tatsächlich nur einen Bruchteil der insgesamt jährlich verwendeten Diamanten dar. Schon seit Jahrzehnten sind vor allem Labordiamanten auch in der Industrie sehr gefragt, da sie sich hervorragend als Werkstoff zum Schneiden, Schleifen oder Polieren einsetzen lassen. Laut Diamond Foundry CEO Martin Roscheisen, könnten Labordiamanten in den kommenden Jahren noch weitaus mehr Gebieten Anwendung finden.
Roscheisen ist überzeugt davon, dass Labordiamanten eine erfolgreiche Zukunft bevorsteht - und somit auch der Diamond Foundry. Das US-amerikanische Unternehmen Diamond Foundry Inc. wurde 2012 gegründet und ist spezialisiert auf die Herstellung von Labordiamanten. Was das Unternehmen von den inzwischen zahlreichen Konkurrenten in der Branche abhebt, ist das Thema Nachhaltigkeit: die Manufaktur im Bundesstaat Washington wird zu 100% mit der Wasserkraft aus dem Columbia River betrieben und ist somit CO2-neutral. Tatsächlich war Diamond Foundry der erste Diamantproduzent weltweit, der offiziell als “carbon-neutral” zertifiziert wurde. Auch die Foundry, die gerade in Spanien gebaut wird und 2025 in Betrieb gehen soll, wird allein durch erneuerbare Energien betrieben werden - nämlich angepasst an den heißen Standort durch 100% Solarenergie.
Erweiterte Anwendungsgebiete durch technologischen Fortschritt
Laut Roscheisen könnten Labordiamanten künftig in vielen neuen Technologien zum Einsatz kommen: so werden Computerchips in Zukunft vermutlich nur noch Diamantwafer enthalten. Um Diamant als Rohstoff in der Halbleiterherstellung nutzen zu können, muss er Edelsteinqualität besitzen und von höchster Reinheit sein. Daher erschließt sich diese Möglichkeit erst jetzt, wo die Herstellung von Diamanten im Labor so ausgereift ist, dass eine solche Qualität gewährleistet werden kann. Mit Diamantwafern können Computerchips auf ein neues Level gehoben werden, denn Diamant macht sie widerstandsfähiger in extremen Umgebungen sowie kompakter, aber gleichzeitig energieeffizienter. Computerchips mit Diamantwafern könnten in Quantencomputern, Elektrofahrzeugen, aber auch in gewöhnlichen Smartphones, Laptops und vielen weiteren technischen Geräten eingesetzt werden. Aber auch Smartphone-Displays könnten irgendwann aus Diamant hergestellt und somit weitaus widerstandsfähiger gemacht werden. Martin Roscheisen ist deshalb sicher, dass lab-grown Diamanten schon bald die Diamantbranche dominieren werden.
Zukunftsprognose für Diamond Foundry ebenfalls strahlend
Von den Entwicklungen in der Labordiamantbranche wird auch die Diamond Foundry maßgeblich profitieren, davon ist Martin Roscheisen überzeugt. Schon jetzt hat das Unternehmen die produzierte Karatmenge innerhalb eines Jahres verdreifacht auf 5 Millionen Karat. Bis 2025, mithilfe der neuen Foundry in Spanien, ist das Ziel, die Marke von 20 Millionen Karat in einem Jahr zu knacken. Sollte das gelingen, würde Diamond Foundry schon 60% des Volumens der von De Beers abgebauten Diamanten produzieren - und das weitaus kostengünstiger als es für De Beers beim Minenbau möglich ist. Was die langfristige Entwicklung von Labor- vs. Minendiamanten angeht, könnte es sich laut Roscheisen ähnlich wie bei Zuchtperlen verhalten. Der Erfolg von Zuchtperlen begann damit, dass Jacky Kennedy sich weigerte, den Aufpreis für “natürliche” Perlen zu zahlen und sich stattdessen für Zuchtperlen entschied. Heute sind natürliche Perlen zwar noch zu horrenden Preisen erhältlich, sie machen allerdings nur noch 1% des Marktanteils aus.
Auch das Thema Nachhaltigkeit wird einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Labordiamantenmarkts haben, so Roscheisen. Denn mit der weitaus größeren Umweltverträglichkeit von Labordiamanten sei es möglich, eine ganz neue Generation an Käufern dazu zu gewinnen. So hätten Minendiamanten einen CO2-Fußabdruck von 170kg pro Karat, während dieser bei Labordiamanten nur bei 8kg pro Karat oder weniger liege - bei Diamond Foundry ist die Emission der Produktion sogar bei 0. Entsprechend der positiven Prognosen für den Markt hat sich die Diamond Foundry auch hohe Ziele gesetzt: Martin Roscheisen sagt, in fünf Jahren wolle das Unternehmen den kompletten Abbau von Diamanten in Minen ersetzen.
Einzigartige Technologie dank jahrzehntelanger Forschung
Martin Roscheisen war schon an einigen großen Geschäftsideen beteiligt. Beispielsweise war er 1998 Co-Gründer des Email-Listendiensts eGroups, welchen er später für $450 Millionen an Yahoo verkaufte. Grund für seinen Erfolg ist wohl auch seine innovative Denkweise. Investor der Diamond Foundry James Joaquin sagt über Roscheisen, dass dieser schon das Potential von Labordiamanten erkannt hätte, bevor es für andere Leute offensichtlich wurde. So habe Roscheisen während seiner Arbeit als Co-Gründer des Solarpanel Herstellers Nanosolar mit Joaquin darüber geredet, dass das Team zwar große Fortschritte darin gemacht hatte, einzelne Atome zu manipulieren, sie aber das falsche Atom gewählt hatten und es als nächstes mit Kohlenstoffatomen versuchen wollten - somit war die Grundidee für das spätere Herstellungsverfahren von Labordiamanten der Diamond Foundry geboren.
Im vergangenen Jahr hat Diamond Foundry die deutsche Firma Audiatec übernommen. Dank deren Expertise war es nun möglich, einen 423 karätigen Diamantwafer herzustellen, der die idealen Voraussetzungen erfüllt, Mikrochips auf ein ganz neues Level zu heben. Dem Unternehmen gelang der Durchbruch im Bereich der Heteroepitaxie, was die Produktion von Diamanten für die Verwendung in Mikrochips überhaupt erst möglich macht. Bei dieser Technologie wachsen die Kristalle schichtweise auf atomarer Ebene heran. Der Prozess dauert mehrere Wochen und spielt sich in einem 3.000 Grad heißen Plasmareaktor ab. So können außergewöhnlich große Diamanten mit außergewöhnlich hoher Qualität - und vor allem Reinheit - hergestellt werden. Dieses revolutionäre Herstellungsverfahren von Labordiamanten stellt eine Weiterentwicklung der CVD-Methode dar und konnte nun nach 25 Jahren Forschung und tausenden von Experimenten endlich perfektioniert werden.
Wie sich die Branche entwickeln wird und wie lange es dauert, bis unzerbrechliche Smartphone-Displays aus Diamant zur Realität werden, bleibt abzuwarten. Als Partner von Diamond Foundry blicken auch wir bei DIAVON zuversichtlich in die Zukunft und sind gespannt, wie es mit den Plänen und Visionen des Unternehmens weitergeht.