Reihe "Qualitätskriterien eines Diamanten": Karat

Qualitätskriterien eines Diamanten: Karat


Bei der Bewertung von Diamanten haben sich international die 4 C's als Standardkriterien durchgesetzt. Aus dieser Bewertung ergeben sich der Wert und somit auch der Preis eines Diamanten. Die 4 C's sind Cut (Schliff), Clarity (Reinheit), Color (Farbe) und Carat (Karat). Der folgende Artikel betrachtet die  Eigenschaft “Karat” ein wenig genauer. In der Reihe “Qualitätskriterien eines Diamanten” erscheinen auf unserem Blog immer wieder Artikel zur Bewertung von Diamanten.


Größe ist nicht gleich Karat


Es ist ein gängiger Irrtum, dass Karat die Größe eines Diamanten beschreibt. Tatsächlich gibt die Einheit Karat das Gewicht eines Diamanten an, dabei entspricht 1 Karat 0,2 Gramm. In der Fachsprache gibt es auch ein System, in dem Karat in 100 Punkte unterteilt wird. Danach wird ein Diamant mit 0,3 Karat als ein 30-Punkte-Diamant definiert. 


Bei der Auswahl eines Diamanten für ein Schmuckstück ist zu beachten, dass Karat eben nicht der Größe entspricht. Der Schliff des Diamanten hat hier einen entscheidenden Einfluss darauf, wie groß der Stein letztendlich aussieht. Abhängig von Form und Schliff des Edelsteins kann ein Diamant mit 0.90 Karat weitaus größer aussehen als ein Einkaräter. Generell spielen hier die Proportionen eine wichtige Rolle. So wirken zum Beispiel Diamanten im Marquise-, oder Pearschliff größer, während Diamanten im Princess Cut hingegen kleiner erscheinen können. 


Das Größenverhältnis muss stimmen


Vor allem bei der Auswahl von Diamantringen, ob zur Verlobung oder zu anderen Anlässen, wird in der Regel eher die tatsächliche Größe des Diamanten als Kriterium berücksichtigt, als das Karatgewicht. An kleinen, zierlichen Händen kann ein großer Diamant schnell überproportional und klobig wirken, während ein kleinerer Diamant an sehr großen Händen leicht untergeht. Das Karatgewicht hat zwar einen Einfluss auf die Größe des Diamanten, aber man sollte beim Kauf nicht nur blind danach gehen, um zu vermeiden, dass der Diamant an der Hand doch zu groß oder zu klein wirkt. Insbesondere beim Kauf eines Verlobungsringes, der im Normalfall nicht vorher anprobiert wird, ist es deshalb wichtig zu berücksichtigen, welche Steingröße für die Hand des Partners oder der Partnerin angemessen ist.


Das Karatgewicht ist ein wichtiger Faktor für den Preis


Was allerdings stark vom Karatgewicht abhängt, ist der Preis eines Diamanten. Bei natürlichen Diamanten hängt das damit zusammen, dass große Diamanten, vor allem mit hohem Reinheits- und Farbgrad, nur selten in der Natur vorkommen. Daher steigt auch der Preis pro Karat exponentiell an. Bei Labordiamanten sind die höheren Preise bei mehr Karat dadurch zu erklären, dass natürlich viel mehr Energie aufgewendet werden muss, um zum Beispiel einen Dreikaräter herzustellen, als dies für einen Einkaräter nötig ist. Hinzu kommt, dass die Herstellung von lab-grown Diamanten kostenintensiver ist, sobald man dies möglichst nachhaltig umsetzen möchte. Wenn die Energie hierfür aus erneuerbaren Energiequellen stammt und entlang der Wertschöpfungskette auf faire Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung der Mitarbeitenden geachtet wird, spiegelt sich das natürlich auch im Preis wider.

Außerdem machen Diamanten mit jedem vollen Karat einen großen Preissprung. Ein Diamant zwischen 0.90 und 0.99 ct ist optisch kaum von einem Diamanten mit 1.0 ct zu unterscheiden, aber für das volle Karat zahlt man deutlich mehr. Grund hierfür ist die höhere Nachfrage nach den vollen Karatgewichten, vor allem wenn es um die 1 Karat-Grenze geht. Denn auch wenn es ein minimaler Unterschied ist, kann man doch erst ab 1.0 ct sagen, man habe einen Einkaräter am Finger. 


Es lässt sich also zusammenfassend sagen, dass man bei der Wahl eines Diamanten nicht allein auf das Karatgewicht achten sollte. Die tatsächliche Größe ist nicht zu vernachlässigen und sollte gerade bei Diamantringen auf die Proportionen der Hand abgestimmt sein. Außerdem kann es sinnvoll sein, einen Diamanten knapp unter der nächsten vollen Karatgrenze zu kaufen und stattdessen in einen exzellenten Schliff und in eine bessere Qualität zu investieren, je nachdem, ob die Priorität bei der Karatzahl oder bei der reinen Optik liegt. 

 

Bild: Adobe Stock | 233578240

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